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Onlineshop Systeme 2022

Beitragsdatum

Worum es in diesem Beitrag geht.

Das Jahr 2022 birgt für viele Onlinehändler und Onlinehändlerinnen neue Chancen und Herausforderungen. Den Neujahresbeginn begleitet zumeist auch die Fragestellung: „Passt das alte Onlineshopsystem noch zu uns?“ Mit dieser Frage einhergehend, beginnt oftmals die Recherche & Suche nach zahlreichen Onlineshop-Systeme. Besonders im deutschsprachigen Raum fallen, je nachdem in welche Unternehmensgröße gesehen wird, dabei immer wieder Namen wie das deutsche Shopware, das kanadische Shopify, das amerikanische Magento und WooCommerce, sowie das französische Prestashop, und co. 

Wir haben zum Jahresbeginn fünf Expertinnen und Experten nach ihrer Meinung zu diesem Thema gefragt, und die Antworten in diesem Beitrag für euch zusammengefasst.

„Daniel – Wer bist du, wo arbeitest du und welche Rolle trägst du im Unternehmen?“

Mein Name ist Daniel Raab und ich arbeite als E-Commerce Leiter für die New Systems Handels GmbH. Das Unternehmen ist Inhaber & Hersteller der Marke „Selenacare„. 

Es handelt sich dabei um nachhaltige und wiederverwendbare Produkte für die Periode (Menstruationstassen, Periodenunterwäsche, uvm.) sowie Blasenschwäche.

Das Hauptaugenmerk meiner Tätigkeit liegt in dem Auf- und Ausbau der Online Vertriebskanäle. Zudem werden kontinuierlich Systeme implementiert, die zu einer effizienten und möglichst automatisierten Umsetzung beitragen. 

Darüber hinaus begleite ich Projekte zur Verbesserung der Unternehmensprozesse (z. B.: ERP Implementierung). 

„Welche Onlineshop-Systeme kennst du? Welches nutzt ihr selbst und welche Rolle spielt es bei euch?“

Bisher habe ich aktiv mit Shopware 5, Magento, WooCommerce und JTL Shop in Unternehmen gearbeitet. 

Aktuell haben wir Shopware 5 im Einsatz und nutzen dieses für sämtliche Vorgänge, sowohl im B2B als auch im B2C-Bereich. Da das Unternehmen in den letzten Jahren mit der Marke Selenacare stark gewachsen ist und die Ansprüche an das System (Shopware’s Pickware als ERP System) deutlich gestiegen sind, wird ein umstieg auf ein vollwertiges ERP-System in Kombination mit Shopware 6 oder einem anderen Shopsystem unumgänglich. Shopware 5 ist zwar für B2C leistungsstark und bietet vollen Funktionsumfang , welcher für eine erfolgreiche B2C Umsetzung benötigt wird, jedoch sind die B2B Funktionen ausbaufähig.

Vergleich man das Onlineshop-System mit einem vollwertigen ERP-System in Kombination mit einer starken BI-Software (Business Intelligence Software), wird einem bewusst, wie viel effizienter gearbeitet werden kann. Das Shopsystem wird somit in Zukunft nur für den B2C Vertrieb genutzt. 

„Mit welchen System muss euer Onlineshop-System beispielsweise automatisch kommunizieren?“

Zum einen mit dem ERP-System, welches als übergeordnetes System sämtliche Daten verwaltet. Weiters mit unserem Fullfillment Partner, Channable als Middleware für die Anbindung an Marktplätze sowie Werbeplattformen wie Google sind ebenfalls von hoher Relevanz. 

Gewünscht ist eine automatische Anbindung an alle Systeme, um den operativen Aufwand zu reduzieren. Schließlich ist eine „echte“ Skalierbarkeit nur dann gegeben, wenn die Umsätze überproportional zu den Aufwänden (manuelle Prozesse, Zeitaufwand) wachsen. 

„Welche Anforderungen waren entscheidend für die Auswahl des derzeitigen Onlineshop-Systems?“

In erster Linie der Funktionsumfang hinsichtlich Multishops.

Shopware hat einerseits eine große Auswahl an kostengünstigen Plugins (= Softwarepaketen) und andererseits die Möglichkeit, Sprachshops und Subshopszu erstellen. 

Entscheidend waren zudem die Expertise im eigenen Unternehmen. Ein Mitarbeiter hatte bereits Erfahrung mit der Anpassung von Shopware und dessen Programmierkenntnisse – das erleichtert die Arbeit nochmals. Das ist ein nicht zu vernachlässigender Vorteil und spart zukünftig Kosten. Ansonsten wären auch andere Systeme in Frage gekommen. 

„Wer betreut das Onlineshop-System in eurem Unternehmen?“

Aktuell wird das System von einem Kollegen und mir betreut – je nach zeitlicher Verfügbarkeit und Anforderung wechseln wir uns hier ab. 

„Wo siehst du Grenzen des bestehenden Onlineshop-Systems? Was gefällt dir besonders gut?“

Shopware 5 ist und war ein ausgezeichnetes System. Mittlerweile ist das System etwas überholt, wodurch wir es zeitnah austauschen werden. Es kann viele Szenarien darstellen und Umsetzen, allerdings nie auf dem Niveau von SAP und co. Das muss einem ab einer bestimmten Unternehmensgröße und Anspruch bewusst sein. 

Auch die Anbindung an Marktplätze mittels Middleware lässt einem deutlich mehr Spielraum als diese direkt über Shopware Plugins einzubinden. 

Im Endeffekt ist Shopware ein sehr flexibles System. Dennoch präferiere ich den Einsatz externer Software mit Anbindungen an Shopware, um jene Bereiche abzudecken, in welchen Shopware schlichtweg kein Spezialist ist. 

Sebastian – Welche Onlineshop-Systeme kennst du? Mit welchen arbeitet ihr bei it-helps selbst und mit welchen arbeitet eure Kundschaft?“

Wir arbeiten primär mit Shopify und WordPress/WooCommerce. In der Vergangenheit haben wir auch Shopware-Shops gebaut. 

„Wo siehst du die größten Herausforderungen bei der Auswahl eines geeigneten Onlineshop-Systems?“

Ich glaube, die Kombination aus Technologie und der richtigen Agentur ist die wichtigste Entscheidung, die zu treffen ist. Ich würde zuerst aufgrund meiner Budgetgröße eine Technologie vorauswählen und dann so rasch wie möglich die passende Agentur suchen. 

„Gibt es für dich schon ‚das perfekte Onlineshop-System‘ für jedes Unternehmen?“

Jein. 

Aus meiner Sicht gibt es pro Budget 2-3 favorisierte Onlineshop-Systeme. Eine Orientierung kann die Plattform www.buildwith.com sein. Hier sieht man, wie oft ein Onlineshop-System in einem Land, bei bestimmten Umsatzgrößen eingesetzt wird. 

Weiters empfehle ich bei der Auswahl des richtigen Systems:

– sprich mit Personen, die eine solche Technologie schon länger einsetzen und frage nach den Vor- und Nachteilen. 

– schau dir Youtube-Videos an, wie Onlineshop-Systeme im Einsatz aussehen bzw. was Experten dazu sagen. Hier zwei Videos von uns zu WordPress und Shopify

„Wenn du Shopify und WooCommerce vergleichst: Welches System würdest du in welchem Fall eher einsetzen?“

Auch hierzu gibt es folgendes Video von uns: Vergleich Shopify und WordPress

Empfehlung meinerseits: Mit Shopify bist du flexibler und die Kosten sind – in etwa – gleich.  Diese Aussage trifft immer dann zu, wenn du keine komplexen Anforderungen hast. 

Beispiele für Komplexität wären eine Onlineshop & Ticketlösung (z. B.: in einem Transportunternehmen) oder ein Onlineshop mit Vereinsverwaltungssoftware, etc. Bei diesen Beispielen haben wir uns für WordPress bzw. WooCommerce entschieden. 

 

„In Betracht auf Search Engine Optimization (SEO) und Search Engine Advertising (SEA): Wo haben sich hier Vorteile beim Einsatz gewisser Onlineshop-Systeme gezeigt?“

Shopify und seine Templates bringen eine sehr gute Basis für Suchmaschinenoptimierung und Google Ads wie zum Beispiel: konstante Ladezeiten (keine Schwankungen), eine bestehende Sitemap, der Checkout ist immer funktional verfügbar und Breadcrumbs, Überschriften, und dergleichen sind in den meisten Templates richtig eingesetzt. 

„David – wer bist du und welche Rolle hast du in der Welt des Onlinehandels?“

Mein Name ist David Mirzaei und ich bin Director of Marketing bei byrd technologies. byrd bietet eine skalierbare E-Commerce Logistik Lösung für schnellwachsende direct-to-consumer Brands und Online-Händler:innen. Mittlerweile bin ich seit über 5 Jahren im Unternehmen und habe mich mit vielen Unternehmen als auch Expert:innen aus der Welt des E-Commerce ausgetauscht. Dabei fokussiere ich mich insbesondere auf die Themen Fulfillment als auch Cross-Border E-Commerce, um die damit in Zusammenhang stehenden Pain Points besser zu verstehen und passende Lösungen zu finden.+

„byrd arbeitet ja mit unterschiedlichsten Onlineshops zusammen – welche Onlineshop-Systeme kommen euch da besonders häufig vor?“

Wir sehen, dass über 50% der Anfragen von Onlineshops kommen, die Shopify als Shopsystem verwenden. Das trifft besonders auf die DACH Region zu, wo sich Shopify in den letzten Jahren stark positioniert hat. Mit Shopify Plus hat das Unternehmen zudem eine attraktive Lösung für größere Unternehmen auf die Beine gestellt.

Die Bedeutung von Shopify nimmt stetig zu und verdrängt andere Softwareanbieter vom Markt. Bei kleineren Businesses, die keine großen Wachstumsambitionen haben, ist WooCommerce als kostengünstige Alternative sehr beliebt. 

„Welche Herausforderungen siehst du besonders für Anfänger/innen im Bereich der Onlineshop-Systeme?“

Als Anfänger:in im E-Commerce ist es schwierig abzuschätzen welche Prozesse mit bestimmten Shopsystemen schwer skalierbar sind und welche Systeme angebunden werden sollen und dementsprechend mit der gewählten Plattform integriert werden können.

Wir hatten einige Kund:innen, die im Laufe der Zeit Shopsystem gewechselt haben, da die Kompatibilität mit anderen Systemen bzw. Tools nicht gegeben war.

Das Ganze hängt von vielen verschiedenen Faktoren des Onlineshops ab (wie z.B. Produktkategorie, geografische Lage der Online-Shopper, etc.) und dementsprechend ist es hier sinnvoll sich von Expert:innen beraten zu lassen, oder sich mit Unternehmern aus der Branche auszutauschen. 

„Welche Rolle trägt die Logistik und die Auswahl eines geeignetes Onlineshop-Systems auf kurze und lange Sicht?“

Das E-Commerce und Logistik Setup ist entscheidend für die Nachhaltigkeit des Geschäftserfolgs. Besonders für wachstumsorientierte Unternehmen ist es wichtig Lösungen zu finden, die skalierbar sind und keine Engpässe verursachen. 

Auf kurze Sicht ist die Rolle der zwei Faktoren nicht entscheidend, aber sobald die Anzahl der Bestellungen und die Komplexität steigt, machen sich die Herausforderungen bemerkbar. Bei Shopsystemen ist die API ein wichtiger Faktor, die den reibungslosen Datenaustausch zwischen Systemen ermöglicht und somit Prozesse optimiert.

Bei Shopify und Shopify Plus haben wir bei byrd gute Erfahrungen gemacht. Bei der Logistik ist es so, dass es zu Beginn sinnvoll ist die operativen Prozesse selbst in die Hand zu nehmen und diese dadurch gut kennenzulernen, um sie besser zu verstehen. Wenn das Bestellvolumen steigt, empfiehlt es sich nach einem Fulfillment Anbieter wie byrd umzusehen und einen Partner zu finden, der einen langfristig unterstützen kann.

Die Logistik auszulagern ist ein großer Schritt, da man die direkte Kontrolle über die Bestellabwicklung verliert. Umso wichtiger ist es einen verlässlichen Partner zu finden, der volle Transparenz bietet und zusätzlich in der Lage ist dem Webshop zu helfen seine Mission zu erfüllen.

Daniel  – Wer bist du, wo arbeitest du und welche Rolle trägst du im Unternehmen?“

Mein Name ist Daniel Poinstingl, ich bin derzeit E-Commerce Manager bei Vartian – The Carpet Company. Ich befasse mich schon seit mehreren Jahren mit dem Thema E-Commerce, durfte mehrere Jahre als E-Commerce Berater tätig sein und verantworte in meiner aktuellen Position das Onlinegeschäft von Vartian.

„Welche Onlineshop-Systeme kennst du? Welches Onlineshop-System habt ihr im Einsatz und welche Rolle spielt es in eurem Unternehmen?“

Da gibt es viele – von Systemen wie Jimdoo, Wix.com, Woo Coomerce bis hin zu den großen Playern wie Shopware, Shopify, Big Commerce, Adobe Magento,… Wir selbst haben Shopware 6 im Einsatz und sind sehr zufrieden damit. Es gibt uns die notwendige Flexibilität die man von so einen System benötigt.

„Mit welchen Systemen muss das Onlineshop-System bei euch beispielsweise “automatisch” kommunizieren können?“

Der Onlineshop ist an unser Warenwirtschaftssystem und an unseren Fullfilmentpartner mittels Schnittstelle angebunden.

„Welche Anforderungen waren entscheidend für die Auswahl eures Onlineshop-Systems?“

Skalierbarkeit, Bedienbarkeit, Mehrsprachigkeit, API First, Anzahl der Agenturen am Markt um nicht in eine Abhängigkeit zu geraten, Preis-Leistungsverhältnis.

„Wer betreut das Onlineshop-System in eurem Unternehmen?“

Alles inhaltliche und operative ich selbst, alles Technische unsere Agentur.

„Wo siehst du Grenzen des bestehenden Onlineshop-Systems?  Was gefällt dir besonders gut?“

Also für uns selbst sehe ich aktuell noch keine Grenzen, da wir keine besonders aufwändige besonderen Anforderungen haben.  Besonders gut gefällt mit der einfach bedienbare Admin Bereich (Back-End), sowie die Flexibilität im Front End. Es gibt auch eine sehr große Auswahl an Plugins, man kann also viele Systeme einfach integrieren.

Katharina – Als Rechtsanwältin begegnest du bestimmt einigen spannenden Fällen aus der Welt des Onlinehandels. Welche Themen sind bei dir zum Thema Onlineshop-Systeme bereits aufgetreten?“

Bei Onlineshops sieht man oft beide Seiten: Die Betreiber auf der einen Seite, Kunden auf der anderen Seite. Da gibt es alles: Von den Albtraumkunden bis hin zu Fakeshops, die Schrott statt der bestellten Ware verschicken. 

Gerade in COVID-Zeiten verlagern sich mehr und mehr Käufe ins Internet, wo mehr Shopbetreiber und unerfahrene Kunden aufeinander treffen können. Da ist es auf beiden Seiten wichtig, mitzudenken und nicht nur schnell zu handeln, sondern insbesondere, als Onlineshopbetreiber, so nachhaltig, dass der Onlineshop auch auf Dauer funktioniert. 

„Welche Herausforderungen siehst du besonders für Anfänger/innen in diesem Bereich? Welche Tipps würdest du Neustarter/innen geben wollen?“

Das wichtigste beim Start ist, dass man auch die rechtlichen Themen ernst nimmt, auch wenn diese oft nur im Hintergrund sind. Dazu kommt, dass man auch die Kunden ernst nimmt, sowie dessen Rechte kennt, und weiß, wann kulant sein sollte und wann nicht.

Schlussendlich muss man bei Onlineshops auch immer mitdenken, dass Kunden aus verschiedenen Ländern kommen können und das bei Verbrauchern bedeutet, dass sie auch durch das Recht in ihrem Heimatland geschützt werden.

Der wichtigste Tipp ist – keine Rechtstexte “einfach so” aus dem Internet kopieren. Das kann nicht nur ein Urheberrechts- oder Wettbewerbsrechtsverstoß sein, sondern oft auch inhaltlich nicht auf den eigenen Shop passen, sodass “zusammenkopierte” AGB und ähnliches oft auch unwirksam sind.

„Welche Herausforderungen haben bereits „eingesessene“ Unternehmen bei der Einführung neuer Onlineshop-Systeme in Hinblick der rechtlichen Natur?“

Die Distanz zum Kunden ist sicher die größte Herausforderung, aber auch, dass bei Onlineshops andere rechtliche Rahmenbedingungen gelten.

Das bedeutet auch für erfahrene Unternehmer, sich auf die neuen Umstände anzupassen. Sowohl rechtlich, als auch in ihrer Kommunikation. Man kann einen Kunden, der mit einer Reklamation in ein Geschäft kommt, anders abholen, als einen Kunden, der eine Ware kommentarlos zurücksendet. Auch im Online Marketing kommen neue rechtliche Herausforderungen auf Unternehmen zu. 

Die Wahl eines Onlineshop-Systems ist oftmals nicht eindeutig und kann ein äußerst komplexer Prozess im unternehmen sein. Die Integration zu anderen Systemen, das mögliche interne Knowhow, der Grad der Automatisierung, aber auch Kriterien wie Budget und Ausfallssicherheiten können dabei eine Entscheidung beeinflussen.

Solltet ihr vor einem Onlineshop Relaunch stehen, freuen wir uns natürlich, euch im Zuge des Relaunches als Sparringpartner zur Seite zu stehen. 

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